Die künstlerische Rundreise beginnt bei Barbizon, der ersten gegründeten Künstlerkolonie, über Pont Aven in der Bretagne und Ascona am Monte Verità bis nach Skagen in Skandinavien. Die niederländischen Orte Laren, Bergen oder Osterbeek sind ebenso vertreten wie St. Ives an der englischen Küste oder Szolnok in Ungarn. Jede dieser Kolonien repräsentiert die kulturelle Einheit des Kontinents, zugleich aber auch dessen nationale und künstlerische Vielfalt. Neben Worpswede, dem berühmten Dorf im Teufelsmoor, stellt die Ausstellung weitere zahlreiche einheimische Künstlerkolonien vor, darunter Ahrenshoop, Dachau und Ekensund.
Was definiert eine Künstlerkolonie und wie kam es zu ihrer Entstehung?
Vor rund 100 Jahren suchten zahlreiche Künstler das scheinbar Ursprüngliche und Unverfälschte. In abgelegenen Gegenden fanden sie eine neue Heimat und ließen sich inspirieren. Der ursprüngliche Wald bei Barbizon, die weiten Moorebenen um Worpswede oder die Skagener Küste boten reiche Motive für die Landschafts- und Freilichtmalerei, der sich die Künstlerkolonisten verschrieben haben.
In den abgelegenen Dörfern sahen sie zugleich ihre Sehnsucht nach einem einfachen Leben auf dem Lande gestillt. Gezeigt werden Werke von Malern wie Max Liebermann, Alfred Sisley oder Adolf Hölzl. Besonders im Focus steht die Rolle von Künstlerinnen wie Anne Ancher, Paula Modersohn-Becker oder Marianne von Werefkin. Fernab des von Männern dominierten akademischen Kunstbetriebs fanden sie in den Kolonien kreative Freiräume.
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Willy-Brandt-Allee 5
30169 Hannover
Di. bis Fr. 10-17 Uhr
Fr. & Sa. 10-18 Uhr
www.landesmuseum-hannover.niedersachsen.de
Abb. links oben:
Peder Severin Urøyer,
Sommerabend am Südstrand
von Skagen, 1983
© Hirschprungske Samling
Kopenhagen
Rechts unten:
Robert Borlase Smart
Morgenlicht, St. Ives,
© Museumsberg Flensburg